Unser Kinderchor von Winnekendonk ist natürlich dafür bekannt, regelmäßig die Gottesdienste im Ort festlich zu gestalten, doch nicht nur das macht ihn aus. Wie in jedem Jahr gab es auch 2024 es ein besonderes Ereignis, auf das wir uns vorbereitet haben und für das wir mit viel Engagement einige Stücke einstudiert haben.
Seit einiger Zeit gibt es das Projekt „6k UNITED!“, das von dem Professor Fabian Sennholz, der an der Musikhochschule Frankfurt lehrt und angehende Musiklehrerinnen und -lehrer ausbildet, ins Leben gerufen wurde. Ziel des Projekts ist es, junge Schülerinnen und Schüler unabhängig von ihrer sozialen und kulturellen Herkunft zusammenzubringen und sie für Musik und Gesang nachhaltig zu begeistern. Es gibt jedes Jahr ein neues Repertoire an Liedern und Choreografien, die mit Hilfe von Materialien und Videos eingeübt werden können. Den Höhepunkt bildet dann ein gemeinsames Konzert, bei dem 6000 Kinder im Stadion zusammenkommen und vor einem ebenso großen Publikum ihre Stücke präsentieren.
Das Konzept dieses Projektes überzeugte und so bereiteten wir uns seit Januar auf dieses Konzert vor: 19 Kinder studierten neun Lieder und drei Medleys jeden Freitag ein. Neben drei Volksliedern aus Deutschland, Kolumbien und Finnland, die alle in der Landessprache gesungen wurden, gehörten u.a. auch Songs aus den Charts wie „Weiße Fahnen“ von Peter Fox, und „Strip“ von Lena Meyer-Landrut dazu. „Wunderfinder“ von Alexa Feser entwickelte sich schnell zu einem Ohrwurm, der sehr gerne gesungen wurde. Als klassisches Stück hatten die Veranstalter das „Ave Maria“ von Bach-Gounod ausgesucht, ein Werk, dass uns noch einmal in besonderer Weise forderte.
Nach den Osterferien wurde das Einüben der Musikstücke um das Lernen der zugehörigen Choreografien erweitert. Am Anfang war es etwas schwierig, Text, Melodie und Bewegungen zusammen zu führen, aber mit der Zeit merkte man, dass die Bewegungen gut zum Text passten und man sich so alles leichter merken konnte.
Dann war es endlich so weit! Frühzeitig am Konzerttag kamen wir im PSD Bank Dome, der Arena in Düsseldorf an und uns wurde beim Anblick der leeren Sitze erst einmal die Dimension des Konzertes bewusst. Nur eine gemeinsame Probe sollte ausreichen, damit 6000 Kinder gemeinsam vor einem immens großen Publikum auftreten können, was uns dann doch etwas mulmig stimmte.
Um 18 Uhr begann die Generalprobe und schnell merkten wir, dass Professor Sennheiser, der auch die musikalische Leitung des Konzerts innehatte, mit seiner Mannschaft alles im Griff hatte und unsere Sorge unbegründet war. Mit Reaktionsspielen am Anfang wurde die Aufmerksamkeit geschärft, dann wurden die einzelnen Lieder geübt, Choreografien synchronisiert und nach eineinhalb Stunden hatten wir uns die erste Pause mehr als verdient. Es war unglaublich zu bemerken, wie Musik Menschen vereinen kann.
Als um Punkt 19 Uhr das Konzert begann, hatte sich die Arena vollständig gefüllt.
Waren nach der Generalprobe die Kinder schon ein wenig müde, so war jetzt nichts mehr davon zu spüren. Die ersten drei Lieder vergingen wie im Flug, das Publikum ging mit, die Stimmung war großartig! Einfühlsam wechselte das Projekt durch das finnische Volkslied „Taivas on sinninen“ und das „Ave-Maria“ in eine ruhigere Stimmung. Die Beleuchtung wurde ausgeschaltet, und alle Konzentration lag auf dem Chor. Im Publikum wurden kleine Lichter verteilt, die dann angeschaltet wurden, so dass es aus Chorperspektive wie ein Meer aus Lichtern wirkte. Die Atmosphäre war einfach unbeschreiblich und für uns alle war es etwas ganz Besonderes, bei etwas so Großem dabei zu sein.
Die zwei Konzertstunden vergingen viel zu schnell. Die Erinnerungen klingen jedoch immer noch in uns nach.